Sie sind nicht allein: In Deutschland leiden etwa 2 Millionen Menschen mit Gebärmutter an Endometriose – weltweit sind es 190 Millionen. Zwischen ersten Symptomen und Diagnose vergehen oft 7–11 Jahre. Diese Zeit ist vorbei, wenn Sie diesen Ratgeber lesen. Die neue S2k-Leitlinie 2025 bringt wichtige Verbesserungen in Diagnostik und Therapie. Ihre Schmerzen sind real – und sie sind behandelbar.
Was ist Endometriose?
Endometriose ist eine der häufigsten gynäkologischen Erkrankungen. Sie betrifft 8–15 % aller Menschen mit Gebärmutter im gebärfähigen Alter – in Deutschland sind das etwa 2 Millionen Betroffene. Jährlich kommen bis zu 53.000 Neuerkrankungen hinzu.
Bei Endometriose wächst Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) ähnelt, außerhalb der Gebärmutter. Diese sogenannten Endometrioseherde können sich ansiedeln an:
- Eierstöcken (häufigste Lokalisation)
- Eileitern
- Bauchfell (Peritoneum)
- Gebärmuttermuskulatur (Adenomyose)
- Douglas-Raum (zwischen Gebärmutter und Enddarm)
- Blase und Darm (seltener)
- Sehr selten: Lunge, Zwerchfell, Narben
Das Tückische an Endometriose
Diese versprengten Gewebeherde verhalten sich wie normale Gebärmutterschleimhaut: Sie reagieren auf hormonelle Veränderungen während des Menstruationszyklus – sie wachsen, werden dicker und bluten. Doch im Gegensatz zur normalen Schleimhaut in der Gebärmutter kann das Blut nicht abfließen.
Die Folgen:
- Chronische Entzündungen
- Bildung von Zysten (sogenannte „Schokoladenzysten" an den Eierstöcken)
- Verwachsungen und Vernarbungen
- Verklebungen zwischen Organen
- Starke, chronische Schmerzen
- Beeinträchtigte Fruchtbarkeit bei 30–50 % der Betroffenen
Neue Leitlinie 2025: Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) hat die S2k-Leitlinie „Diagnostik und Therapie der Endometriose" im Januar 2025 aktualisiert. Wichtigste Neuerungen: Bildgebende Verfahren (Ultraschall, MRT) werden deutlich aufgewertet – eine Bauchspiegelung ist nicht mehr in jedem Fall zur Diagnosestellung nötig. Zudem gibt es neue Empfehlungen zu hormonellen und operativen Therapien.
Typen der Endometriose
| Typ | Lokalisation | Besonderheiten |
|---|---|---|
| Peritoneale Endometriose | Bauchfell | Oberflächlich bis tief infiltrierend |
| Ovarielle Endometriose | Eierstöcke | Oft mit Zysten („Schokoladenzysten") |
| Tubale Endometriose | Eileiter | Kann zu Verklebungen führen |
| Tief infiltrierende Endometriose | Mindestens 5 mm tief in Gewebe eingewachsen | Douglas-Raum, Vagina, Darm, Blase, Nerven |
| Adenomyosis uteri | Gebärmuttermuskulatur | Auch „Endometriosis interna" genannt |
Was sind die Symptome einer Endometriose?
Endometriose wird auch als „Chamäleon der Gynäkologie" bezeichnet – denn die Symptome sind extrem vielfältig und können sich von Frau zu Frau völlig unterschiedlich äußern. Manche haben kaum Beschwerden trotz ausgeprägter Herde, andere leiden massiv bei nur kleinen Veränderungen.
Wichtig: Die Größe oder Anzahl der Endometrioseherde korreliert NICHT mit der Stärke der Schmerzen! Kleine Herde an ungünstigen Stellen (z. B. an Nerven) können extremere Beschwerden verursachen als große, oberflächliche Herde. Ihre Schmerzen sind real – auch wenn bildgebende Verfahren nur wenig zeigen!
Hauptsymptome
- Starke Regelschmerzen (Dysmenorrhoe): Krampfartige, oft unerträgliche Schmerzen vor und während der Menstruation – deutlich stärker als „normale" Periodenschmerzen. Schmerzmittel helfen oft nicht ausreichend.
- Chronische Unterleibsschmerzen: Auch außerhalb der Menstruation – zyklusunabhängige Dauerschmerzen im Unterbauch.
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (Dyspareunie): Besonders bei tiefer Penetration, oft noch Stunden bis Tage danach spürbar.
- Schmerzen bei gynäkologischen Untersuchungen: Selbst Routine-Untersuchungen können unerträglich sein.
- Schmerzen beim Stuhlgang (Dyschezie): Vor allem während der Menstruation – bei Darmendometriose.
- Schmerzen beim Wasserlassen (Dysurie): Brennen, Krämpfe – bei Blasenendometriose.
- Starke, unregelmäßige Monatsblutungen: Sehr stark, lang anhaltend, mit Zwischenblutungen.
- Zyklische Blutungen aus Darm oder Blase: Bei tief infiltrierender Endometriose.
Begleitsymptome
- Bauch- und Rückenschmerzen, die bis in die Beine ausstrahlen
- Übelkeit und Erbrechen (besonders während der Menstruation)
- Blähungen, Durchfall, Verstopfung (vor allem zyklusabhängig)
- Chronische Erschöpfung und Fatigue
- Vermehrtes Auftreten von Allergien und Autoimmunerkrankungen
- Erhöhte Infektanfälligkeit während der Menstruation
- Eingeschränkte Fruchtbarkeit (30–50 % der Betroffenen)
Psychische Auswirkungen
Die chronischen Schmerzen, die oft jahrelange Odyssee bis zur Diagnose und die massive Einschränkung der Lebensqualität führen häufig zu:
- Depressionen und Angststörungen
- Sozialem Rückzug und Isolation
- Partnerschaftsproblemen
- Einschränkungen im Beruf (häufige Fehlzeiten)
- Gefühlen von Hilflosigkeit und Nicht-ernst-genommen-werden
Wie entsteht Endometriose?
Die genaue Ursache der Endometriose ist bis heute nicht vollständig geklärt. Wissenschaftler gehen von einem Zusammenspiel mehrerer Faktoren aus:
1. Retrograde Menstruation (Sampson-Theorie)
Bei den meisten Frauen fließt während der Menstruation ein Teil des Blutes nicht nach außen, sondern durch die Eileiter zurück in den Bauchraum. Normalerweise wird dieses Gewebe vom Immunsystem beseitigt. Bei Endometriose-Patientinnen scheint dieser Mechanismus gestört zu sein – die Zellen siedeln sich an und wachsen.
2. Genetische Veranlagung
Endometriose tritt familiär gehäuft auf. Wenn Mutter oder Schwester betroffen sind, ist das eigene Risiko 6- bis 7-fach erhöht. Es werden mehrere Gene vermutet, die die Anfälligkeit erhöhen.
3. Immunsystem-Dysfunktion
Bei Endometriose-Patientinnen arbeitet das Immunsystem fehlerhaft – es erkennt und beseitigt die versprengten Zellen nicht, sondern lässt sie wachsen. Zudem besteht eine chronisch niedriggradige Entzündung im Bauchraum.
4. Hormonelle Faktoren
Östrogen fördert das Wachstum von Endometrioseherde. Bei Betroffenen scheint das Hormon Progesteron weniger effektiv zu wirken – es hemmt das Wachstum nicht ausreichend.
5. Metaplasie-Theorie
Bestimmte Zellen im Bauchraum könnten sich unter dem Einfluss von Hormonen oder Entzündungen in Endometrium-ähnliches Gewebe umwandeln.
Wie wird Endometriose diagnostiziert?
Die Diagnose erfolgt in mehreren Schritten. Laut der neuen Leitlinie 2025 können erfahrene Spezialist:innen Endometriose heute häufig ohne Operation diagnostizieren – allein durch bildgebende Verfahren.
1. Ausführliches Anamnese-Gespräch
Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wird Sie detailliert befragen zu:
- Art, Intensität und Lokalisation der Schmerzen
- Zeitliches Auftreten (zyklisch oder dauerhaft?)
- Beginn der Beschwerden
- Beeinträchtigungen im Alltag, Beruf, Partnerschaft
- Familienanamnese (Endometriose bei Verwandten?)
- Kinderwunsch
Tipp: Führen Sie ein Schmerztagebuch oder nutzen Sie eine Zyklus-App, um Muster zu erkennen und Ihrem Arzt konkrete Daten zu liefern.
2. Gynäkologische Untersuchung
Bei der Tastuntersuchung können vergrößerte Eierstöcke, Verhärtungen, Knoten oder schmerzhafte Bereiche im Douglas-Raum ertastet werden. Auch Bewegungsschmerz der Gebärmutter ist typisch.
3. Bildgebende Verfahren – NEU in der Leitlinie 2025
Transvaginaler Ultraschall
Erfahrene Untersucher können mit hochauflösendem Ultraschall folgende Befunde erkennen:
- Endometriose-Zysten an den Eierstöcken (Endometriome)
- Tief infiltrierende Endometriose im Douglas-Raum, an Darm oder Blase
- Adenomyose (verdickte, unregelmäßige Gebärmuttermuskulatur)
- Verwachsungen
MRT (Magnetresonanztomographie)
Das MRT bietet noch detailliertere Bilder und kann auch kleinere, tief sitzende Herde sichtbar machen. Es ist besonders wertvoll bei Verdacht auf:
- Tief infiltrierende Endometriose
- Darm- oder Blasenbefall
- Komplexe Verwachsungen
- OP-Planung
4. Bauchspiegelung (Laparoskopie) – Der bisherige Goldstandard
Die Laparoskopie galt lange als einzige sichere Diagnosemethode. Heute ist sie laut Leitlinie 2025 nicht mehr zwingend erforderlich – aber sie bleibt wichtig, wenn:
- Die Diagnose unklar bleibt trotz Bildgebung
- Gleichzeitig eine operative Therapie geplant ist
- Gewebeproben für die Histologie nötig sind
Bei der Laparoskopie wird über kleine Schnitte (5–10 mm) eine Kamera in den Bauchraum eingeführt. Der Operateur kann Endometrioseherde direkt sehen, beurteilen und – wenn gewünscht – sofort entfernen.
Differenzialdiagnosen
Folgende Erkrankungen müssen ausgeschlossen werden, da sie ähnliche Symptome verursachen:
- Myome (gutartige Gebärmuttermuskelknoten)
- Eierstockzysten
- Chronische Darmentzündungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)
- Reizdarmsyndrom
- Blasenentzündungen
- Verwachsungen nach Operationen
Wie wird Endometriose behandelt?
Endometriose ist chronisch und nicht heilbar – aber sie ist behandelbar! Das Ziel der Therapie ist, Beschwerden zu lindern, die Lebensqualität zu verbessern, das Fortschreiten zu verlangsamen und – bei Kinderwunsch – die Fruchtbarkeit zu erhalten.
Konservative (nicht-operative) Behandlung
1. Schmerztherapie
Bei akuten Schmerzen:
- NSAR (Ibuprofen 400–600 mg, Naproxen 500 mg): Wirken entzündungshemmend und schmerzlindernd. Einnahme am besten bereits VOR Einsetzen der Schmerzen beginnen.
- Paracetamol 1000 mg: Alternative bei NSAR-Unverträglichkeit – aber weniger wirksam bei Endometriose.
- Metamizol (Novalgin®): Bei sehr starken Schmerzen, verschreibungspflichtig.
- Opioide: Nur bei therapieresistenten, extremen Schmerzen – unter strenger ärztlicher Kontrolle wegen Abhängigkeitsgefahr.
Wichtig: Schmerzmittel sollten nicht dauerhaft und nicht an mehr als 10 Tagen pro Monat eingenommen werden – sonst droht medikamenteninduzierter Kopfschmerz und Nierenschäden.
2. Hormonelle Therapie
Das Ziel: Den Östrogenspiegel senken, damit die Endometrioseherde nicht weiter wachsen und idealerweise schrumpfen. Die hormonelle Therapie kann die Beschwerden deutlich lindern, verhindert aber nicht immer das Fortschreiten.
a) Gestagene (Gelbkörperhormone)
- Dienogest (Visanne®): Einziges zugelassenes Medikament speziell für Endometriose in Deutschland. Dosierung: 2 mg täglich durchgehend. Reduziert Schmerzen deutlich bei 70–80 % der Patientinnen.
- Desogestrel (Cerazette®): Östrogenfreie Minipille – durchgehende Einnahme unterdrückt Menstruation.
- Levonorgestrel-Spirale (Mirena®): Wirkt lokal in der Gebärmutter, reduziert Blutungen und Schmerzen bei Adenomyose.
Nebenwirkungen: Zwischenblutungen (vor allem anfangs), Stimmungsschwankungen, Gewichtszunahme, verringerte Knochendichte bei längerer Anwendung.
b) Kombinationspille (Östrogen + Gestagen)
Einphasige Pillen im Langzyklus (durchgehende Einnahme ohne Pause) verhindern den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut und unterdrücken die Menstruation. Wirksamkeit bei Endometriose nachgewiesen, aber nicht offiziell zugelassen – Off-Label-Use.
c) GnRH-Analoga
Diese Medikamente (z. B. Leuprorelin, Goserelin) versetzen den Körper in eine Art „künstliche Wechseljahre" – der Östrogenspiegel sinkt massiv, die Endometrioseherde schrumpfen.
- Anwendung: Spritzen alle 4 Wochen oder Depots alle 3 Monate, über maximal 6 Monate.
- Nebenwirkungen: Wechseljahresbeschwerden (Hitzewallungen, Nachtschweiß, Stimmungsschwankungen, Libidoverlust), Knochendichteverlust (Osteoporose-Risiko!).
- Add-back-Therapie: Zusätzliche Gabe niedrig dosierter Hormone oder Tibolon reduziert Nebenwirkungen.
3. Weitere unterstützende Maßnahmen
- Physiotherapie: Beckenbodentraining, manuelle Therapie zur Lösung von Verspannungen
- Psychotherapie: Hilft bei der Bewältigung chronischer Schmerzen, Depression, Angst
- TENS (Transkutane elektrische Nervenstimulation): Reizstrom gegen Schmerzen – kann zu Hause angewendet werden
- Akupunktur: Kann Schmerzen lindern – Wirksamkeit individuell unterschiedlich
- Ernährungsanpassung: Entzündungshemmende Kost (viel Gemüse, Omega-3, wenig Zucker und Fleisch) kann bei manchen Betroffenen Beschwerden reduzieren
Operative Behandlung
Laparoskopische Entfernung der Endometrioseherde
Die Operation ist derzeit die einzige Methode, die Endometrioseherde dauerhaft entfernen kann. Ziel ist die vollständige Entfernung aller sichtbaren Herde (komplette Sanierung).
Techniken:
- Exzision: Herde werden präzise herausgeschnitten – beste Methode mit niedrigster Rezidivrate.
- Koagulation: Herde werden mit Hitze (Laser, Strom) verödet – schneller, aber höhere Rückfallrate.
- Bei tief infiltrierender Endometriose: Oft interdisziplinäre OP mit Chirurgen, Urologen – Teil des Darms oder der Blase muss manchmal mitentfernt werden.
Erfolgsquote:
- Schmerzreduktion bei 70–90 % der Patientinnen
- Deutliche Verbesserung der Lebensqualität
- Aber: Bei 20–40 % Rezidiv innerhalb von 5 Jahren – vor allem ohne anschließende Hormontherapie
Hysterektomie (Gebärmutterentfernung)
Nur in Ausnahmefällen – bei schwerer Adenomyose, therapieresistenten Blutungen und abgeschlossener Familienplanung. Die Hysterektomie heilt Endometriose NICHT – Herde außerhalb der Gebärmutter bleiben!
Behandlung bei Kinderwunsch
Endometriose ist die häufigste Ursache ungewollter Kinderlosigkeit. 30–50 % der Betroffenen haben Schwierigkeiten, schwanger zu werden.
Warum?
- Verwachsungen und Verklebungen der Eileiter
- Entzündliche Prozesse im Bauchraum beeinträchtigen Eizell-Qualität
- Eingeschränkte Beweglichkeit der Eileiter
- Gestörte Einnistung der Eizelle
Therapieoptionen:
- Operative Sanierung: Entfernung der Herde kann die Fruchtbarkeit verbessern – besonders bei leichter bis mittelschwerer Endometriose.
- Keine langfristige Hormontherapie: Sie unterdrückt den Eisprung!
- Assistierte Reproduktion (IVF/ICSI): Bei schwerer Endometriose oder nach erfolgloser OP oft die einzige Option. Erfolgsraten ähnlich wie bei Frauen ohne Endometriose.
- Zeitfaktor: Nicht zu lange warten – Endometriose schreitet fort, Fruchtbarkeit nimmt mit Alter ab.
Unterstützung von apo-versand
Schmerztherapie
- Ibuprofen 400 mg oder Naproxen 500 mg: Nehmen Sie bereits bei ersten Anzeichen der Menstruation, nicht erst bei starken Schmerzen!
- Wärmepflaster oder Wärmflasche: Entspannt die Muskulatur und lindert Krämpfe
- Magnesium 300–400 mg täglich: Wirkt krampflösend
- TENS-Gerät: Für zu Hause – kann täglich bei Schmerzen angewendet werden
Unterstützende Nahrungsergänzung
Wissenschaftlich noch nicht abschließend bewiesen, aber von vielen Betroffenen als hilfreich empfunden:
- Omega-3-Fettsäuren (2–3 g täglich): Wirken entzündungshemmend
- Vitamin D3 (2000 IE): Viele Endometriose-Patientinnen haben einen Mangel – kann Schmerzen und Entzündungen reduzieren
- Curcumin (hochdosiert mit Piperin): Stark entzündungshemmend
- N-Acetylcystein (NAC): Kann laut Studien Zysten verkleinern und Schmerzen reduzieren – 1200 mg täglich
- Vitamin E + Selen: Antioxidativ, schützt Zellen
Psychologische Unterstützung
Chronische Schmerzen belasten auch die Psyche. Nutzen Sie professionelle Hilfe:
- Selbsthilfegruppen: Endometriose-Vereinigung Deutschland e.V. vermittelt lokale Gruppen
- Psychotherapie: Kassenleistung bei ärztlicher Überweisung
- Online-Communities: Austausch mit anderen Betroffenen
- Schmerzpsychotherapie: Speziell für chronische Schmerzen
Beratung bei apo-versand
Wir beraten Sie individuell zu allen Fragen rund um Endometriose – von Schmerztherapie über hormonelle Behandlung bis zu unterstützenden Präparaten. Wir prüfen Ihre Medikation auf Wechselwirkungen und helfen Ihnen, die für Sie passende Behandlung zu finden. Sprechen Sie uns an – persönlich, telefonisch oder online.
Häufig gestellte Fragen
Ist Endometriose heilbar?
Nein, Endometriose ist eine chronische Erkrankung, die nicht heilbar ist. Aber: Sie ist behandelbar!
Mit der richtigen Therapie können Beschwerden deutlich gelindert und die Lebensqualität massiv verbessert werden.
Nach den Wechseljahren bilden sich die Herde oft zurück.
Warum dauert es so lange bis zur Diagnose?
Im Schnitt vergehen 7–11 Jahre zwischen ersten Symptomen und Diagnose. Gründe: Symptome werden als „normale" Regelschmerzen abgetan,
fehlende Aufklärung, Tabuisierung von Menstruationsschmerzen, komplexe Diagnostik. Die neue Leitlinie 2025 soll das ändern.
Sind starke Regelschmerzen normal?
NEIN! Schmerzen, die Sie in Ihrem Alltag einschränken, für die Sie Schmerzmittel brauchen oder die Sie ans Bett fesseln,
sind NICHT normal. Lassen Sie sich untersuchen!
Kann ich trotz Endometriose schwanger werden?
Ja! Viele Frauen mit Endometriose werden auf natürlichem Weg schwanger. 30–50 % haben Fruchtbarkeitsprobleme –
aber auch dann gibt es Möglichkeiten (OP, IVF). Wichtig: Nicht zu lange warten, wenn Kinderwunsch besteht.
Verschlimmert sich Endometriose mit der Zeit?
Unbehandelt schreitet Endometriose bei vielen (aber nicht allen) fort. Konservative Therapie kann das Fortschreiten verlangsamen,
Operation entfernt Herde – aber Rezidive sind möglich. Jeder Verlauf ist individuell.
Muss ich zwingend operiert werden?
Nein! Eine OP ist nur nötig bei: schweren Beschwerden trotz konservativer Therapie, großen Zysten,
tief infiltrierender Endometriose mit Organschädigung oder Kinderwunsch mit Verklebungen.
Viele Patientinnen kommen gut mit Hormonen und Schmerzmitteln zurecht.
Welcher Arzt ist der richtige Ansprechpartner?
Idealerweise ein Gynäkologe/eine Gynäkologin in einem zertifizierten Endometriose-Zentrum oder mit Spezialisierung auf Endometriose.
Eine Liste finden Sie bei der Endometriose-Vereinigung Deutschland e.V.
Kann ich trotz Endometriose die Pille nehmen?
Ja, sogar sehr sinnvoll! Die Pille im Langzyklus (durchgehend ohne Pause) ist eine etablierte Behandlungsmethode
bei Endometriose. Sie unterdrückt die Menstruation und verhindert das Wachstum der Herde.
Hilft eine spezielle Ernährung?
Es gibt keine Endometriose-Diät, die heilt. Aber: Entzündungshemmende Ernährung (viel Gemüse, Obst, Omega-3,
wenig Zucker, rotes Fleisch, Alkohol) kann bei manchen Betroffenen Beschwerden lindern. Probieren Sie aus, was Ihnen guttut!
Was können Sie selbst bei Endometriose tun?
Im Akutfall
- Wärme: Wärmflasche, Kirschkernkissen, heißes Bad
- Schmerzmittel FRÜHZEITIG einnehmen (nicht erst bei unerträglichen Schmerzen!)
- Entspannungstechniken: Atemübungen, progressive Muskelentspannung
- Leichte Bewegung (wenn möglich): Spazieren, sanftes Yoga – aktiviert körpereigene Schmerzhemmung
- Ruhe gönnen: Hören Sie auf Ihren Körper
Langfristig
- Schmerztagebuch führen: Erkennen Sie Muster, dokumentieren Sie für Arztbesuche
- Regelmäßige Bewegung: 3–4x wöchentlich 30 Minuten – Yoga, Pilates, Schwimmen
- Stressreduktion: Stress verschlimmert Schmerzen – Meditation, Achtsamkeit, Therapie
- Ernährung anpassen: Mediterrane Kost, entzündungshemmende Lebensmittel
- Selbsthilfegruppe besuchen: Austausch mit anderen Betroffenen ist unbezahlbar
- Offen kommunizieren: Mit Partner:in, Familie, Arbeitgeber über Ihre Erkrankung sprechen
Was Sie vermeiden sollten
- Schmerzen aushalten und „durchbeißen" – das verstärkt chronische Schmerzen!
- Sich einreden lassen, Schmerzen seien „normal" oder „psychosomatisch"
- Isolation und sozialen Rückzug
- Übermäßigen Konsum von Alkohol, Nikotin, Koffein
- Zu langes Warten mit Kinderwunsch (wenn vorhanden)
Unser Fazit: Ihre Schmerzen sind real – und behandelbar
Endometriose ist eine der häufigsten gynäkologischen Erkrankungen – und dennoch wird sie oft jahrelang übersehen. Die wichtigsten Botschaften:
- Starke Regelschmerzen sind NICHT normal! Wenn Schmerzen Ihren Alltag einschränken, lassen Sie sich untersuchen.
- Ihre Schmerzen sind real! Lassen Sie sich von niemandem einreden, Sie würden übertreiben oder seien zu empfindlich.
- Diagnose ist möglich: Mit erfahrenen Ärzten und modernen Methoden (Ultraschall, MRT) kann Endometriose heute oft ohne OP diagnostiziert werden.
- Behandlung wirkt: Ob Hormone, Schmerzmittel oder Operation – es gibt wirksame Therapien, die Ihre Lebensqualität deutlich verbessern können.
- Kinderwunsch ist möglich: Auch mit Endometriose können viele Frauen schwanger werden – mit oder ohne Unterstützung.
- Sie sind nicht allein: 2 Millionen Menschen in Deutschland haben Endometriose. Suchen Sie Austausch und Unterstützung.
Bei apo-versand stehen wir Ihnen mit Fachwissen, Empathie und individueller Beratung zur Seite – von Schmerztherapie über Hormonbehandlung bis zu unterstützenden Präparaten. Gemeinsam finden wir Wege, Ihre Beschwerden zu lindern und Ihre Lebensqualität zu verbessern.
Sie sind nicht allein. Sie werden gesehen. Sie werden ernst genommen. Ihre Schmerzen sind behandelbar.